Historisches Mobilitätspaket für das Waldviertel

Der Regionalverband Waldviertel hat vor 2 Jahren das Land NÖ beauftragt, eine Strategische Prüfung einer höherrangigen Straße für das Waldviertel durchzuführen. Gemeinsames Ziel dieser Studie war, die Überprüfung verschiedener Szenarien, um eine Perspektive für eine nachhaltig dynamische Entwicklung des Waldviertels zu schaffen. Vor allem der mögliche Bau der Europaspange, von vielen auch als „Waldviertel-Autobahn“ bezeichnet, hat für sehr emotionale Diskussionen in der Bevölkerung gesorgt. Mein Vorgänger im Regionalverband, Jürgen Maier, hat von Beginn an betont, dass es einen ergebnisoffenen Prozess mit fundierten Fakten braucht, um so eine Entscheidung zu treffen.

An dieser Stelle möchte ich mich für dieses umsichtige Handeln und den mustergültigen Prozess bedanken.

Nun liegen die Ergebnisse vor und zeigen eindeutig, dass es mehrere und vor allem schnellere Maßnahmen für das Waldviertel braucht. Der Bau der Europaspange würde einerseits zu spät die gewünschten Effekte bringen und andererseits eher zu überregionaler Verbesserung führen, die wiederum in einer schlechten „Kosten-Nutzen-Relation" steht. Durch die flächendeckend geplanten Verbesserungen soll eine positive Entwicklung um viele Jahre schneller umgesetzt werden und bietet somit noch bessere Anbindungen für die Menschen im Waldviertel an andere Regionen und Ballungszentren.

Meine Bitte ist, dass wir in Zukunft wieder versuchen an einem Strang zu ziehen. Natürlich braucht es auch breite Diskussionen für eine erfolgreiche Regionalentwicklung. Allerdings mit weniger Emotionen und mehr Fakten.

Arbeiten wir gemeinsam an der Umsetzung der präsentierten Verkehrsprojekte die durch das Land Niederösterreich und den Bund finanziert werden. Insgesamt werden 1,8 Milliarden Euro in den nächsten Jahren investiert.

Unser Straßennetz wird ausgebautUmfahrungen werden hergestelltKreuzungen entschärft und Reisezeiten verkürzt. Mit zusätzlichen 220 Millionen wird das ursprünglich bereit gestellte Budget verdoppelt.
Auf folgenden Strecken sind weitere Aus- und Umbauten geplant:

  • 90 Millionen Euro fließen in die Achse B 2: Guntersdorf-Horn-Schrems-Staatsgrenze: Projekte, die wir damit umsetzen wollen sind etwa die Umfahrungen Platt, Mittergrabern, Brunn/Wild, Scheideldorf sowie Stögersbach oder die Spurzulegungen Wild und Wildhäuser, Allwanger Spitz sowie Vitis-Schrems.

  • 40 Millionen Euro werden auf der Achse B 4 Stockerau – Horn verbaut: Der Umbau der Anschluss-Stelle Stockerau-Nord steht hier an, ebenso wie Spurzulegungen bei Zissersdorf, Niederrussbach, Heldenberg, Harmannsdorf und Mörtersdorf.

  • Auf der Achse B 37, Krems-Zwettl sprechen wir von 25 Millionen Euro Investitionen: Hiervon ist der Sicherheitsausbau Gneixendorfer Berg und die neue Anschluss-Stelle Gneixendorf Süd umfasst ebenso der Umbau Kreuzung Rastenfeld sowie Spurzulegungen zwischen Rastenfeld-Rastenberg und Stausee-Friedersbach Ost.

  • Die Achse B 36 zwischen Waidhofen/Thaya, Zwettl und Pöggstall erfährt Investitionen von 25 Millionen Euro etwa durch die neu aufgenommene Spurzulegung Vitis-Waidhofen/Thaya oder Bestandsverbesserungen im Bereich Pöggstall-Zwettl. Nicht zuletzt prüfen wir vorgezogene Maßnahmen für die Umfahrung Großglobnitz-Kleinpoppen im Jahr 2021.

  • Von Zwettl über Karlstift zur Landesgrenze mit OÖ werden auf der Achse B 38 ebenfalls 25 Millionen Euro zusätzlich investiert: Das umfasst etwa die Umfahrung Merzenstein sowie Spurzulegungen zwischen Langschlag-Karlstift-Landesgrenze.
    • Auf der Achse B 41, Schrems-Karlstift werden ebenfalls 15 Millionen Euro zusätzlich investiert: Hier geht es um Kreuzungslösungen bei Groß Dietmanns oder Spurzulegungen bei Groß Dietmanns und Gmünd.

Auch der Bahnverkehr wird deutlich verbessert und ausgebaut. Kürzere Fahrzeiten, höhere Taktungen und modernere Ausstattungen sind geplant. Gerade die Franz-Josefs-Bahn ist die Lebensader des öffentlichen Verkehrs im Waldviertel. Ein spezielles Projekt wird die Anbindung an die Westbahn, wodurch wir zukünftig umstiegsfrei von Gmünd bis zum Flughafen Schwechat kommen. Konkret werden auf diesen Bahnstrecken Verbesserungen durchgeführt:

  • Franz - Josefs - Bahn
  • Laaer Ostbahn
  • Nord-Westbahn
  • Kamptalbahn
  • Kremserbahn
  • Tulln - Tullnerfeld

Wie unser Landesrat Ludwig Schleritzko bereits 2019 betonte, ist Regionalentwicklung mehr, als nur eine Straße zu bauen. Die durchgeführte Studie skizziert eine Vielzahl an Vorschlägen und Impulsen, die in der Region bearbeitet und umgesetzt werden müssen. Das ist unser politischer Auftrag für die Zukunft und gerade als Regionalverbandsobmann werde ich mich bemühen, meinen Beitrag in den kommenden Jahren dafür zu leisten.

Danke an alle involvierten Personen, die konstruktiv zu diesem historischen Erfolg beigetragen haben, allen voran Landesrat Ludwig Schleritzko. Aber auch allen Beteiligten im Regionalverband Waldviertel möchte ich meinen Dank aussprechen. Wäre dieser Prozess vor zwei Jahren nicht eingeleitet worden, würde vermutlich noch viele Jahre darüber diskutiert werden, ob es eine Waldviertelautobahn braucht oder nicht. Vor allem hätten wir jetzt nicht dieses einzigartige Mobilitätspaket für das nördliche Niederösterreich am Tisch liegen.


Mit diesem Geschenk unterm Christbaum freue ich mich jetzt auf die Feiertage zuhause. Auch wenn Weihnachten dieses Jahr etwas anders ablaufen wird, wünsche ich euch und euren Liebsten, ein besinnliches und gesegnetes Fest, ein paar erholsame Tage daheim, alles Gute, viel Erfolg und vor allem Gesundheit für 2021!

Euer

Lukas