Land der Berge…

Österreich ist ein unglaublich schönes Land mit vielen traumhaften Plätzen, von den vielen Seen bis hin zu den Bergen. Den höchsten Berg habe ich mit zwei Freunden, Daniel und Lukas, und einem Olympiasieger in Angriff genommen. Begonnen hat die Reise gedanklich bereits vor über einem Jahr, als wir uns entschlossen haben den Großglockner zu erklimmen.

Nach ersten Recherchen stellten wir gleich fest, dass es kein Spaziergang wird und wir nicht alleine raufkraxeln können. Kurz dachten wir ein Helikopterflug wäre die Lösung, aber dann wäre es ja keine Herausforderung. So machten wir uns auf die Suche nach einem Bergführer. Gefunden habe ich ihn bei der Taufe meines Neffen Nikolas. Der hat nicht nur einen coolen Onkel, sondern gleich vier und einer davon ist David Kreiner. Er hat bereits viel Erfahrung, wenn es darum geht im Team Spitzenleistungen abzurufen. 2010 holte er mit Bernhard Gruber, Felix Gottwald und Mario Stecher Olympiagold in der Nordischen Kombination. Nach seinem Karriereende hat David sein Wohnzimmer von den Sprungschanzen und Loipen in die Berge verlegt und die Ausbildung zum Bergführer gemacht. Ideal um drei Waldviertler zur Spitze des Großglockners zu führen. Damit war unser Team komplett.

Natürlich braucht es auch eine gute Vorbereitung und das richtige Material. Daniel und Lukas marschierten auf den Traunstein und ich absolvierte ein „Höhentraining“ im Lesachtal. Aber auch im Waldviertel wurden beim 4-Berge-Marsch fleißig Höhenmeter gesammelt und die neuen Bergschuhe eingegangen.

Am Montag war es dann so weit, wir starteten beim Lucknerhaus auf zirka 1.900 Meter in das Abenteuer. Vollgepackt marschierten wir die erste Etappe bis zur Stüdlhütte, wo wir mit Helm, Klettergurt, Steigeisen und Eispickel ausgerüstet wurden. Ja, den Eispickel sollten wir noch brauchen – ich hab das gleich hinterfragt. Nach den ersten Schneefeldern ging es über Klettersteige weiter bergauf. Während meine Kräfte schwanden, versuchten mich die anderen zu motivieren. Das Tagesziel vor Augen und herannahende Gewitterwolken im Rücken gaben noch zusätzlichen Antrieb. Auf der Erzherzog Johann Hütte auf 3.454 Metern angekommen gab es ein mehr als verdientes Bier. Zudem wurden wir mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Ein Moment zum Genießen!

Nach dem Abendessen war Regeneration angesagt. Allerdings war es eine sehr unruhige Nacht. Neben der ungewohnten Höhenluft kam ein strenger Geruch mit einem unrythmischen Schnarchkonzert dazu. Trotzdem starteten wir hochmotiviert in die letzte Etappe. Mein Rucksack blieb in der Hütte, was es um einiges leichter machte. Durch den Schnee ging es mit Steigeisen und Eispickel zum Abstützen bergauf. Mit einem Seil zusammengehängt gab David den Weg vor, um uns zu sichern. Meter für Meter kamen wir unserem Ziel näher. Nach einem steilen Anstieg folgte ein schmaler Weg auf dem Grat. Auf einmal ging es bergab und es wurde noch enger. Spätestens jetzt stellte sich heraus, dass keiner von uns an massiver Höhenangst leidet. Sonst wäre hier Endstation gewesen. Aber so kurz vor dem Ziel denkt man gar nicht ans Umdrehen. Schritt für Schritt mit einem immer breiter werdenden Lächeln schafften wir auch den letzten Anstieg. „Berg Heil!“ – Wir haben es geschafft! Wir sind am höchsten Punkt unseres wunderschönen Heimatlandes angekommen. Das Gipfelkreuz ist wirklich beeindruckend. Vor allem mit der Hintergrundkulisse. Unbeschreiblich dieses Gefühl!

Anstatt einem Gipfelschnaps gab es einen kaltgepressten Bio Bergshot vom Kitzbüheler Bergblut. Immerhin sollten wir ja auch gut hinunter kommen. Natürlich haben wir einige Erinnerungsfotos geschossen und den Augenblick genossen, ehe es wieder bergab ging. Müde aber überglücklich sind wir nach einem flotten Abstieg wieder am Parkplatz angekommen und nahmen ein unvergessliches Erlebnis mit nachhause.

Danke an David, der uns geführt motiviert und unterhalten hat. Neben so manchen Bergführerlügen erzählte er uns coole Geschichten von seiner Profikarriere und gab wertvolle Tipps für die nächsten Bergtouren. Danke auch an meine Gipfelstürmerfreunde Daniel und Lukas. Vor allem für die Geduld beim Aufstieg, als ich immer wieder kurze Atempausen brauchte. Ich hoffe, dass wir uns noch oft gemeinsam an dieses Abenteuer zurück erinnern.

Für mich stehen jetzt wieder Termine im Waldviertel am Programm. Aber ich gehe es vermutlich etwas langsamer an! 😉

Bis bald,

euer Lukas

Hoehentraining
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